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Staßenbahn in Mainz (Bild: Volker Öhl)
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Jahresrückblick 2023

Was ist im Jahr 2023 für den Radverkehr gemacht worden? Das Team im fahrRad Büro hatte alle Hände voll zu tun! Um einen kleinen Einblick zu gewinnen, wird hier eine Auswahl an umgesetzten Maßnahmen und Aktionen vorgestellt.

Bauliche Maßnahmen

Das vergangene Jahr brachte Neuerungen und Verbesserungen für den Radverkehr in Mainz. Das fahrRad Büros der Stadt Mainz arbeitet für den stetigen Fortschritt, Ausbau und andauernde Verbesserungen der Fahrradinfrastruktur im Stadtgebiet. Hier eine Auswahl an baulichen Veränderungen im Stadtgebiet.

Durchgang am King-Park-Center

Auch Kleinmaßnahmen sind häufig wichtige Bausteine für funktionierende Radwegeverbindungen, wie eine Zuwegung in der John-F.-Kennedy-Str. in Hartenberg-Münchfeld zum dortigen King-Park-Center zeigt. Im Laufe des Umbaus des Außenbereichs durch die Wohnbau Mainz GmbH konnte die Zufahrtsrampe verbreitert werden – der entsprechende Anschluss an die John-F.-Kennedy-Str. wurde in diesem Zuge durch die Stadt angepasst und ermöglicht ein entspanntes durchfahren und reduziert dabei das Konfliktpotential mit Fußgänger:innen.

Radführung Weißliliengasse

Zu Beginn des Jahres wurde die Furt an der Weißliliengasse in der Altstadt eingerichtet, die es zum einen dem Radverkehr ermöglicht bequem und zügig die Eisgrubserpentine in Richtung Zitadelle zu befahren und zum anderen das einsortieren in die Busspur vereinfacht und verdeutlicht. Hierfür wurden Gehwege abgesenkt, Poller versetzt und die Auffahrt rot markiert. Im Jahr 2024 soll dazu passend anschließend die Querung über die Windmühlenstraße gebaut werden.

Schillstraße

In der Oberstadt wurde die Einmündung der Schillstraße in die Pariser Straße neu sortiert und diese ehemals gefährliche Stelle entschärft. Die stark durch Schulverkehr frequentierte Einmündung ist nun übersichtlicher und besser befahrbar geworden. Hierfür wurden die Parkstände sortiert, Bordsteine abgesenkt und neue Markierungen aufgebracht, wodurch nun auch mehr Platz auf dem Gehweg bereitsteht, über den der Radverkehr früher geführt wurde.

Berliner Straße

An der Ausfahrt der Berliner Straße in die Geschwister-Scholl-Straße wurde im Bereich der Ampel aufgeräumt und neu sortiert. Hier ist nun ein Schutzstreifen markiert um bei einer roten Ampel mit dem Rad entspannt nach vorne fahren zu können. Dadurch ist der Radverkehr besser im Blickfeld der Autofahrenden und kann sicherer queren. Entsprechend wurde noch eine Aufstellfläche direkt vor der Ampel umgesetzt, so dass sich entspannt vor dem Autoverkehr eingeordnet werden kann.

Busspur Langenbeckstraße

Auf Höhe der Einfahrt zur Uniklinik wurde in der Langenbeckstraße ein neuer Teil Busspur eingerichtet, sodass nun bis zum Gutenberg-Gymnasium eine durchgängige Radführung besteht. Die gesamte Achse Langenbeckstr./ Philippsschanze/ An der Goldgrube ist noch in der Entwicklung und wird abhängig von potentiellen Straßenbahnplanungen zu einer bequem nutzbaren Radachse ausgebaut werden. Die Planung der Busspur lag beim Verkehrsmanagement, das fahrRad Büro konnte hierbei aber die gute Nutzbarkeit für den Radverkehr mit einbringen.

Fahrradstraßen Oberstadt

Die Verlängerung der ältesten Mainzer Fahrradstraße "Am Hechenberg" über Karcherweg und Ebersheimer Weg wurde noch durch die Neumannstraße ergänzt, sodass der Weg in die Grünanlagen nun durchgängig ausgebaut ist. Hierbei wurde besonders der Knotenpunkt Neumannstraße/ Ritterstraße neu geordnet um dem Radverkehr Platz und Aufmerksamkeit zu geben.

Ganz in der Nähe wurde die Route aus Weisenau ausgebaut indem Am Rosengarten und Ritterstraße ebenfalls als Fahrradstraßen ausgewiesen wurden. Am Übergang von Am Rosengarten in die Göttelmannstraße ist eine durch Verkehrsinseln gesicherte Abbiegespur aufgebracht worden, sodass der Straßenquerschnitt verschmälert und somit die Geschwindigkeit des Autoverkehrs in der Kurve reduziert werden konnte. Durch die Spur ist es entspannt möglich Am Rosengarten ein und auszufahren, da die beiden Fahrstreifen nun getrennt voneinander gequert werden können.

Fahrradstraßen Neustadt

Die Hindenburgstraße und Moltkestraße stellen mit insgesamt über einem Kilometer bereits eine eigene Achse durch die Neustadt dar, die nach Süden direkten Anschluss an die Bauhofstraße findet. Hier wurden vor allem Parklätze sortiert und die Flächen neu markiert um Platz zu schaffen, Sichtbeziehungen im Verkehr zu verbessern und den Radverkehr auf die Fahrbahn zu bringen. Die alten Bestandsradwege auf den Gehwegen waren zu schmal, es gab Konflikte mit Fußgänger:innen, eine Verbreiterung wäre aufgrund des alten Baumbestandes nicht möglich. In dem Bereichen am Goethepark und am Bismarckplatz wurden einige Elemente umsortiert um die Einmündungsbereiche zu verbessern.

Ausschreibung Radspindel an der Kaiserbrücke

Ein Meilenstein des Jahres war die erfolgreiche Ausschreibung zum Bau der Radspindel an der Kaiserbrücke. Die Brücke nördlich des Zollhafens bietet großes Potential für den Radverkehr in und aus Richtung Wiesbaden, ist jedoch aufgrund der Treppen auf beiden Seiten sehr unattraktiv. Ein barrierefreier Zugang ist schon seit langem in Planung, jedoch aufgrund der hochkomplexen Situation vor Ort nicht einfach umzusetzen. Denkmalschutz, Hochwasserschutz, Feuerwehrzufahrt zum Containerhafen und die begrenzte Fläche zwischen Ufer und Bahntrasse erschweren es die zehn Meter Höhendifferenz zu überwinden. Die Büros "Sauerzapfe Architekten" zusammen mit "KlähneBung" und "Huttereimann" bekamen nun den Zuschlag, der Bau soll - nach Abschluss vorbereitender Maßnahmen beim Hochwasserschutz - im Jahr 2025 beginnen.

Aktionen

Neben der baulichen Infrastruktur werden auch Aktionen und Projekte durch das fahrRad Büro betreut um Aufmerksamkeit für den Radverkehr zu erzeugen und mehr Menschen dazu zu bewegen auf das Rad zu steigen.

Radaktionstag

Im Juni wurde mit dem Radaktionstag auf am Eingang zum Goetheplatz die Einrichtung der Fahrradstraße in der Hindenburgstraße gefeiert. In einem gemütlichen Ambiente mit Live Musik, Café- und Foodtrucks konnte man mit der Polizei, dem Radverkehrsforum, der Verkehrsdezernentin oder dem Team des fahrRad-Büros ins Gespräch kommen oder mithilfe von Bike Kitchen Mainz Reparaturen am Fahrrad selbst vornehmen. Heimliches Highlight war die mobile Fahrradwaschanlage, die jedes noch so schmutzige Rad in neuem Glanz erscheinen ließ.

Cargobike Roadshow

Eine weitere bereits bekannte und beliebte Veranstaltung ist die Cargobike Roadshow, die diesen Sommer wieder auf dem Gutenbergplatz vor dem Staatstheater stattfand. Durchgeführt von cargobike.jetzt standen 17 verschiedene Lastenradmodelle bereit, um gratis und unverbindlich getestet zu werden. Für alle Teilnehmenden gab es ausführliche Beratung. Zusätzlich war regionaler Händler vor Ort und stellte Spezialräder vor. Das Augenmerk hierbei lag auf sogenannte Handybikes, also Räder für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

STADTRADELN

Wieder einmal wurde der bestehende Kilometerrekord geknackt! Während der drei Wochen im STADTRADELN-Zeitraum 2023 radelten die 3.000 teilnehmenden Mainzerinnen und Mainzer insgesamt über 540.000 Kilometer. Über 52.000 Fahrten wurden hierfür eingetragen was – verglichen mit Autofahrten – fast 90 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparte. Nach der Auswertung wurde zur Siegerehrung ein kleines Fahrradfilmfestival an der Zitadelle ausgerichtet, mit Bands, Kurzfilmen und natürlich der Verleihung der Preise.

RADar!

Im Jahr 2023 wurden erstmal seit Beginn des Stadtradelns konsequent die RADar!-Meldungen bearbeitet und geprüft. Auch wenn einige Radfahrer:innen sich wundern dürften, dass sie über Meldungen informiert wurden, die Jahre zuvor gemacht wurden, darf das als gutes Zeichen gesehen werden: auch die angesammelten Altmeldungen, die aus den vorherigen Jahren noch offen sind, werden bearbeitet. Bei über 500 Meldungen konnten gemeldete Probleme gelöst beziehungsweise optimiert werden, bei vielen weiteren Meldungen sind schnell umsetzbare Kleinmaßnahmen nicht ausreichend, sodass es weiterer Planung bedarf. Natürlich werden auch diese Meldungen weiterhin berücksichtigt und die Planungen laufen.

Radkonsens Mainz

Zum Abschluss des Jahres wurde noch der Radkonsens begonnen. Bestehend aus einem BYPAD (Bicycle Policy Audit) und der Erstellung eines Radnetzes für das Mainzer Stadtgebiet wird der Grundstein für zukünftige Radverkehrsplanungen gelegt. Das BYPAD ist ein zertifiziertes Verfahren zur Analyse der städtischen Strukturen aus dem ein Punkteplan zur Optimierung hervorgehen wird. Dieser Prozess wird vom Büro PGV Alrutz durchgeführt, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren sowie der Stadtverwaltung versucht, einen Konsens zur Radplanung zu finden.Die beiden Büros Ramboll und Mobycon erstellen in Zusammenarbeit einen Netzplan für das Mainzer Stadtgebiet, welcher als Grundlage dienen soll, um durchgängige Routen mit guten Standards für ganz Mainz herstellen zu können.
Carlo Müller-Hopp
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