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Stadtspaziergang: Auf den Spuren Gutenbergs

  • Aktuell: Schutz gegen Corona-Infektionen

    Der Stadtspaziergang beinhaltet teilweise Tipps, die aktuell aufgrund der Corona-Pandemie nicht alle umgesetzt werden können (vor allem Besuche von Gebäuden, Museen etc.). Bitte informieren Sie sich über Öffnungszeiten und aktuelle Rechtsverordnungen. Der Spaziergang an sich ist jedoch entsprechend der jeweils geltenden Regeln über die Anzahl der Personen im öffentlichen Raum weiterhin durchführbar.

Sie sind auf der Durchreise oder nur kurz in Mainz und möchten die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt gerne auf eigene Faust und zu Fuß erkunden? Dieser virtuelle Stadtspaziergang mit dem Schwerpunkt "Auf den Spuren Gutenbergs" unterstützt Sie bei Ihrer historischen Zeitreise.

Kurz und auf direktem Weg führt Sie die ausgewählte Route zu Stationen Johannes Gutenbergs und damit auch in das Mainz des ausgehenden Mittelalters. Lernen Sie Mainz aus der Sicht des großen Erfinders kennen!

Einfach die entsprechenden Stationen anklicken und los geht's. Oder Sie nutzen das Angebot des pdf-Downloads am Ende dieser Seite.

Routeninfos

Geeignet für
alle, die mehr über den großen Erfinder wissen möchten.

Barrierefreiheit
ist gegeben.

Dauer
circa eine Stunde (ohne Besuch des Gutenberg-Museums)

Stadtspaziergang

Routenverlauf

Einführung: Henne Gensfleisch zur Laden – genannt Johannes Gutenberg

Johannes Gutenberg wurde etwa 1400 als Henne Gensfleisch zur Laden in Mainz geboren. Das exakte Geburtsjahr ist nicht bekannt, daher wird im Allgemeinen das Jahr 1400 als Geburtsjahr angenommen. Da Gutenberg durch Geburt einem angesehenen Patriziergeschlecht angehörte, wurde er schon in jungen Jahren in Lesen, Rechnen, Schreiben und in Latein unterrichtet. Ein Schüler mit dem Namen Henne Gensfleisch ist in der Lateinschule des Stifts St. Viktor in Weisenau zu finden. Sonst ist über den jungen Gutenberg fast nichts bekannt. Ab 1434 lebte er nachweislich für zehn Jahre in Straßburg.

Keine Beweise gibt es jedoch dafür, dass er schon dort mit dem Buchdruck, auch "die schwarze Kunst" genannt, experimentierte. Vielmehr erteilte er Unterricht im Edelsteinpolieren und gründete eine Genossenschaft für die Anfertigung von "Pilgerspiegeln" für eine Reliquienschau in Aachen im Jahre 1440. Man glaubte, mittels dieser kleinen Spiegel die heilbringenden Strahlen, die von den Reliquien ausgehen würden, einfangen und damit gewissermaßen für sich und die Verwandten zu Hause konservieren zu können. Neben dem eigentlich runden Spiegel bestanden sie aus einer größeren Platte aus einer Blei-Zinn-Legierung. Für die Herstellung waren die Kenntnisse von Gusstechniken unabdingbar und so kann man in der seriellen Produktion von mehreren tausend Pilgerspiegeln eine technische Entwicklungsstufe in Gutenbergs Erfahrung hin zum Letternguss für den Buchdruck sehen.

Im Jahre 1448 ist Gutenberg nachweislich wieder in seiner Geburtsstadt Mainz. Wie die Überlieferung sagt, richtete er in seinem Geburtshaus „Zum Gutenberg“ seine erste Druckerei ein. Mit zwei Krediten über jeweils 800 Gulden vom Mainzer Geschäftsmann Johannes Fust erweiterte Gutenberg seine Druckerei. Fust wurde Teilhaber. Jetzt ging man daran die berühmte 42-zeilige Gutenberg-Bibel zu drucken, die bis 1455 fertiggestellt wurde. Ein Geldstreit entzweite Fust und Gutenberg, so dass Fust die inzwischen am "Hof zum Humbrecht" angesiedelte Druckerei zusammen mit Peter Schöffer weiterführte. In der Fust-Schöfferschen Druckerei entstand 1457 der "Mainzer Psalter". Das erste mit einem Druckerzeichen versehene Buch. Dieses erste Logo ist heute noch das Insignium der Drucker. Gutenberg führte weiterhin eine Druckwerkstatt. In den Jahren 1455/56 entstanden dort der "Türkenkalender" und die "Türkenbulle".

Nach der Mainzer Stiftsfehde, einem sehr heftig ausgetragenen Streit um die Nachfolge auf dem Erzbischofsstuhl, musste Gutenberg 1462 seine Heimatstadt verlassen, fand jedoch bald im neuen Mainzer Erzbischof Adolph von Nassau einen Gönner. Dieser ernannte ihn "in Anerkennung seiner Dienste" 1465 zum Hofmann. So kehrte Gutenberg nach Mainz zurück und lebte bis zu seinem Tode 1468 bei freier Kost und Logis im "Algesheimer Hof".

1. Letterndenkmal

Ihr Spaziergang beginnt an einem Denkmal, das sich mit der Kunst des Drucks und der Schrift beschäftigt. Gutenbergs bahnbrechende Erfindung war das Handsatzverfahren mit gegossenen Lettern. Lettern sind aus Blei gegossene Stäbchen, die auf der Kopfseite einen seitenverkehrten Buchstaben zeigen. Diese Drucktypen in großer Zahl gefertigt, ermöglichen das Zusammensetzen eines jeglichen Textes im Druckstock, mit dem eine Seite gedruckt wird.

Die neun Sandstein-Kuben des Denkmals erinnern in ihrer Formgebung an diese Lettern. Sie zeigen auf ihrer dem Dom zugewandten Seite Buchstaben, die fortlaufend gelesen den Namen "GUTENBERG" ergeben. In diesem Namenszug werden Kapitel-Initialen der Gutenbergbibel nachgeformt. Die jeweils gegenüberliegenden Seiten zeigen in chronologischer Reihenfolge die Entwicklung unserer Schrift von der mesopotamischen Keilschrift bis in die Neuzeit.

Das Letterndenkmal wurde von Steinmetzen der Innung Mainz und Rheinhessen gestaltet und der Stadt Mainz geschenkt. Es bietet dem Betrachter noch viele weitere interessante Aspekte rund um die Kunst der Schrift.

Sie haben jetzt die Möglichkeit, dem in unmittelbarer Nähe zum Letterndenkmal gelegenen Gutenberg-Museum einen Besuch abzustatten. Sie können aber auch den Rundgang fortsetzen und anschließend das Museum besuchen. Der Rundgang endet wieder hier.

Interaktiver Routenplan

2. Kreuzgang Dom St. Martin

Kreuzgang

Überqueren Sie nun den Liebfrauenplatz, vorbei an der Nagelsäule in Richtung eines Torbogens, der ein Bildnis des Heiligen Martin trägt. Links am Torbogen finden Sie eine der Hinweistafeln, die Ihnen den Verlauf des Gutenbergpfades weist. Durchschreiten Sie nun den Bogen. Gleich rechts befindet sich der Eingang zum Kreuzgang des Domes.

Der Kreuzgang ist eines der wenigen erhaltenen baulichen Dokumente aus der Zeit Gutenbergs. Er wurde zwischen 1400 und 1410 erbaut und diente der geistig-religiösen Besinnung der Würdenträger. Auch heute noch strahlt der frei zugängliche Bau eine ruhige meditative Atmosphäre aus. Lassen Sie sich zurückversetzen in die Zeit des aus- gehenden Mittelalters!

Interaktiver Routenplan

3. Haus zum Aschaffenberg

Haus zum Aschaffenberg

Über die Domstraße gehen Sie weiter zur Grebenstraße. Gehen Sie nach rechts und Sie gelangen zum Kirschgarten. Inmitten eines Ensembles aus Fachwerk, Sandstein und Kopfsteinpflaster steht das Haus zum Aschaffenberg. Dieses älteste bekannte Mainzer Fachwerkhaus entstand um 1500. Der spätmittelalterliche Vorläuferbau wird erstmals 1448 in einer Urkunde im Zusammenhang mit Johannes Gutenberg erwähnt. Gutenberg benötigte für die Entwicklung seiner Erfindung Geld. Er erhielt 150 Goldgulden, die sein Vetter Arnold Gelthus bei zwei Mainzer Bürgern aufgenommen hatte. Gelthus bürgte für den Kredit und gab als Sicherheit Zinseinnahmen aus dem Haus Aschaffenberg an.

Schlendern Sie nun wieder Richtung Dom. Die Leichhofgasse mündet in den Leichhof, von welchem Sie einen guten Blick auf den Westteil des monumentalen Doms haben. Ein kleines Stück weiter über die Schöfferstraße, an St. Johannis vorbei und linker Hand öffnet sich die nächste Station, der Gutenbergplatz.

Interaktiver Routenplan

4. Gutenbergdenkmal auf dem Gutenbergplatz

Gutenbergplatz

Der heutige Gutenbergplatz sollte bereits 1804 Standort für ein Denkmal des weltberühmten Erfinders werden. Im Auftrag Napoleons hatte der französische Ingenieur Eustache Saint-Far (1796 – 1826) eine repräsentative Stadtachse als Verbindung zwischen Schillerplatz und Höfchen geplant. Das noch unter französischer Herrschaft begonnene Projekt ließ sich allerdings erst Jahrzehnte später in veränderter Form von den Stadtbaumeistern Augustin Wetter und Georg Moller aus Darmstadt vollenden.

Gutenbergdenkmal

Aus Anlass des vermutlich 400-jährigen Jubiläums der Erfindung des Buchdrucks gab die Stadt Mainz das Denkmal in Auftrag. Das Gutenbergdenkmal enthüllten die Mainzer schließlich am 14. August 1837 unter Anteilnahme der Weltöffentlichkeit. Die Einweihung wurde begleitet von drei Tage andauernden Festlichkeiten. Tausende verfolgten neben dem großen Festumzug zur Enthüllung die Reden, Fackelzüge, Uraufführungen, Bälle und ein Feuerwerk.

Den Entwurf für das Bronzestandbild lieferte der dänische Bildhauer Berthel Thorvaldsen. Das Denkmal zeigt den Erfinder des Buchdrucks, von dem es kein zeitgenössisches Bildnis gibt, in idealisierter Darstellung: bärtig, vornehm gekleidet, mit Bibel und Drucktypen in der Hand. Die beiden seitlichen Sockelreliefplatten zeigen Arbeiten in einer Druckerei und sind ebenfalls von Thorvaldsen entworfen. Finanziert wurde das Denkmal durch Spenden aus ganz Europa. Darauf weist auch die lateinische Inschrift hin: "Johannes Gensfleisch zum Gutenberg, dem Mainzer Patrizier, haben seine Mitbürger aus Beiträgen ganz Europas dieses Denkmal 1837 errichtet."

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5. Alte Universität – Grabstätte Gutenbergs

Alte Universität

Gehen Sie am mit moderner Glasarchitektur bekrönten Mainzer Staatstheater rechts vorbei und Sie kommen geradewegs zur Alten Universität.

Gegenüber diesem Gebäude stand im 15. Jahrhundert ein Franziskanerkloster. In der Klosterkirche wurde Gutenberg nach seinem Tod im Jahre 1468 bestattet. Später ließen die Jesuiten, die den Komplex übernommen hatten, an dieser Stelle durch den Barockarchitekten Balthasar Neumann eine neue Kirche errichten. Diese und das Kloster gingen bei der französischen Beschießung der Stadt in den Napoleonischen Kriegen 1793 verloren – und damit alle eventuell noch vorhandenen Spuren der Grabstätte Gutenbergs. In einem kleinen Torbogen hängt eine Info-Tafel des Gutenbergpfads.

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6. Hof zum Gutenberg – Geburtshaus Gutenbergs

In unmittelbarer räumlicher Nähe zu Gutenbergs letzter Ruhestätte stand sein Geburtshaus. Gehen Sie rechts an der Alten Universität vorbei und ein kurzes Stück die Schusterstraße entlang. An der Ecke zur Christofsstraße stand der "Hof zum Gutenberg".

Hier wurde Gutenberg geboren und richtete später nach seiner Rückkehr aus Straßburg an diesem Ort seine erste Druckwerkstatt ein. Daher bezeichnet man bis heute diese Wirkungsstätte als "Urdruckerei". Wie viele andere Bauten wurde die Anlage "barockisiert" und schließlich im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute befindet sich hier eine Apotheke. Eine weitere Tafel des Gutenberg-Pfads erinnert an den großen Sohn der Stadt Mainz.

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7. Mahnmal St. Christoph - Gutenbergstandbild - Algesheimer Hof

Mahnmal St. Christoph

Folgen Sie uns in die Christofsstraße zur Gedenkstätte St. Christoph. In dieser frühgotischen Kirche, deren Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert zurückgehen, wurde Gutenberg vermutlich getauft. Stand sie doch in direkter Nachbarschaft zum elterlichen Haus. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde die Kirche als Mahnmal und Gedenkstätte hergerichtet. Seit einer Umgestaltung setzen Licht und Glas einen Kontrast zu der Ruine. Zwölf leuchtend bunte Glasstelen geben Eckpunkte der Mainzer Geschichte wider. Der neugestaltete Erinnerungsort wurde am 27. Februar 2015, beim Gedenken an die Zerstörung der Stadt Mainz vor 70 Jahren, der Öffentlichkeit übergeben.

Gutenbergstandbild

Neben der Kirche öffnet sich der Karmeliterplatz, auf dem Sie das modernste Gutenbergstandbild der Stadt finden. Es wurde im Gutenberg-Jahr 2000 von dem Mainzer Bildhauer Karlheinz Oswald geschaffen. Die Eisenplastik zeigt Gutenberg an der Buchpresse. Gutenberg verwendete zum Buchdruck eine Holzpresse, die von Aufbau, Mechanik und Bedienung an eine Weinpresse erinnert.

Algesheimer Hof

Nur ein paar Schritte weiter finden Sie an der Ecke zur Hinteren Christofsgasse den Algesheimer Hof. Dort verbrachte Gutenberg seine letzten Lebensjahre. Erzbischof Adolph von Nassau hatte den Hof Gutenberg als Altersruhesitz überlassen. Heute erinnert noch die Einfahrt mit Wappen an die späteren Eigner, die Jesuiten.

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8. Hof zum Humbrecht – Druckhaus – Haus zum Korb

Hof zum Humbrecht

Der Rundgang führt Sie weiter entlang der Hinteren Christofsgasse und dann rechts durch die Altenauergasse an einem Seniorenheim vorbei. Über eine Fußgängerbrücke gelangen Sie in die Mainzer Fußgängerzone. Wenden Sie sich nun nach rechts, so erblicken Sie am Ende der Passage "Am Brand" den 1584 erbauten Treppenturm des "Hofs zum Humbrecht". Der Mainzer Überlieferung nach richteten hier Gutenberg und Fust die Druckerei ein, in der auch die Gutenbergbibel entstand. Tatsächlich wird das Gebäude seit 1481 als "Druckhaus" bezeichnet und beherbergte die Werkstatt von Fust und Schöffer.

Haus zum Korb

Bereits im Jahre 1476 wurde das „Haus zum Korb“ der Fust-Schöfferschen Druckerei angegliedert. Es befindet sich etwas zurückgesetzt von der Passage. Das Gebäude ist eines von wenigen gut erhaltenen spätgotischen Patrizierhäusern in Mainz und gibt einen guten Eindruck über die Bauweise zur Zeit Gutenbergs. Durch die Korbgasse gelangen wir vom "Haus zum Korb" über den Markt mit der Heunensäule zum Liebfrauenplatz – dem Ausgangspunkt unseres Rundgangs.

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9. Gutenberg-Museum

Sofern Sie es nicht gleich zu Beginn gemacht haben, sollten Sie zum Abschluss unseres Rundgangs dem berühmten Gutenberg-Museum noch einen Besuch abstatten. Es ist weltweit eines der ältesten Museen zur Buch-, Druck- und Schriftgeschichte.

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Weitere Informationen ...

... finden Sie auf den Schildern des Gutenberg-Pfades an den jeweiligen Gebäuden sowie unter Kultur&Wissenschaft/Gutenberg. Allgemeine Informationen liefern zudem die Stelen "Historisches Mainz" vor sämtlichen  Sehenswürdigkeiten.

Letterndenkmal Liebfrauenplatz Landeshauptstadt Mainz
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