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Blog Grape Escape

Als Weinspion auf der Suche nach der geheimen Cuvee:
Das Weingut Domhof hat den ersten Escape Room in einem Weinkeller errichtet.

Der Kellermeister hat eine neue Cuvee kreiert, das Rezept ist von unschätzbarem Wert. Die Flasche muss doch hier irgendwo sein ... Wir stehen in einem Jahrhunderte alten Weinkeller, umringt von alten Eichenholzfässern. Kerzen flackern, ein mysteriöser Koffer liegt auf dem Tisch, überall lauern Schatzkisten und Schlösser, die Uhr tickt – und ganz hinten schimmert das Gitter zur Schatzkammer. "Grape Escape" heißt die neue Erfindung des Weinguts Domhof in Guntersblum, ein Excape Room rund um die Kunst des Weinmachens. Kein Wunder, dass sie dafür den Best of Wine Tourism Award 2019 für innovativen Weintourismus gewonnen haben.

Seit dem 12. Jahrhundert bauen sie hier Wein in Guntersblum an, einem kleinen Weinort vor den Toren von Worms. 1874 kaufte Heinrich Schmitt, der Ur-Ur-Großvater von Alexander Baumann das Anwesen mitten im Dorf. Heute ist der Domhof ein modernes Weingut mit eleganten Burgundern und Rieslingen und einer Vinothek, einem kleinen Hotel und einem Aromagarten. Eine alte Synagogue ist ebenfalls Teil des Anwesens, Vorfahre Schmitt rettete sie vor den Nazis.

Darunter führen uralte Stufen tief hinab in den alten Weinkeller, 1754 steht über der Tür geschrieben. Hier unten haben Baumanns ihre "Grape Escape" kreiert, den ersten und wohl auch einzigen Escape Room in einem Weinkeller. 60 Minuten hat man Zeit die Rätsel und Puzzle zu lösen, die quer über den ganzen Raum verstreut sind. Da gilt es Zahlencodes zu knacken oder Weinkorken in die richtige Reihenfolge des Weinjahres zu bringen, deren Zahlen sind der Schlüssel zu einem Schloss, das zu neuen  Rätseln führt...

"Mein Mann und ich lieben Escape Rooms", gesteht Halina Aaron, 30 oder 40 haben sie selbst bereits besucht. Seit zwei Jahren ist Halina Teil des Eventmanagement Teams auf dem Weingut, der Escape Room war ihre Idee. "Wir wollten einen Escape Room zum Thema Wein machen", erzählt sie, "etwas Besonderes für unsere Wein- und Hotelkunden." Der alte Weinkeller bot die perfekte Kulisse: abgeschlossen, ein bisschen geheimnisvoll und mit einer echten Wein-Schatzkammer ausgestattet.

"Viele Rätsel sind typisch für Escape Rooms", sagt Halina, doch hier passten sie die Methoden auf das Thema Wein an. Und so müssen die Besucher typische Weinwerkzeuge zuordnen, mit Fasselementen puzzeln oder Weinwerte richtig interpretieren – und an einer Wein ein überdimensionales Weinrebenpuzzle lösen. Gut ein Jahr dauerte es, die ganzen Rätsel zu entwickeln und in eine logische Abfolge zu bringen. "Wir haben viel ausprobiert", sagt Halina, Dutzende Testläufe fanden mit Hilfe von Freunden statt. Manch ein Rätsel, das so einfach schien, entpuppte sich als unlösbar für einen Fremden.

Acht Teilnehmer ist das Maximum bei der Grape Escape, "vier bis sechs Leute sind ideal", sagt Halina. Vom Büro oben kann sie die Gruppe mit Hilfe von Kameras überwachen und auch Tipps geben, wenn es mal gar nicht weiter geht. Nur 50 Prozent der Besucher schaffen die 12 Rätsel in der vorgegebenen Stunde. Zusammenarbeit ist wichtig, logisches Denken, aber ebenso auch Intuition. "Es ist die Herausforderung, die Rätsel zu lösen, der Zeitdruck, all das fasziniert die Besucher", sagte Halina: "Man taucht ab in eine andere Welt, ist völlig auf die Rätsel fokussiert und kommt richtig in einen Flow."

Für den Domhof ist die Grape Escape ein weiteres Element, um ihre Besucher glücklich zu machen und ihnen die Welt des Weins nahe zu bringen. "Wein ist ja auch ein emotionales Produkt", sagt Halina, "wir wollen zeigen, dass Wein Spaß macht und gleichzeitig Wissen und Hintergrund transportieren." Die Besucher sind Wochenendgäste oder Firmen, die ein Teamevent suchen oder auch Weinliebhaber aus der Umgebung. Und sie alle verfallen der Rolle des Weinspions, dem Nervenkitzel und dem Glücksrausch, wenn am Ende die wertvolle Flasche in der Schatzkiste gefunden ist. "In anderen Escape Rooms bricht man ja aus dem Raum aus", sagt Halina, "bei uns brechen die Besucher in die Weinschatzkammer ein." Wer will auch schon aus einem Rotweinkeller ausbrechen?

Über die Bloggerin

Die Journalistin Gisela Kirschstein lebt seit 1990 in Mainz und ist unter anderem für ihre Website Mainz& ständig auf der Suche nach spannenden Themen aus Mainz und Rheinhessen. 2015 gewann sie den internationalen Bloggers' Contest der Great Wine Capitals.

Halina Aaron mit Schatzkisten der Grape Escape. Gisela Kirschstein
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