Gärtnern ohne Torf
Moore sind in Mitteleuropa oft die letzten naturnahen Reste der nacheiszeitlichen Urlandschaften und gehören zu den gefährdetsten Lebensräumen der Erde. Mit ein Grund für ihre Gefährdung ist die Nutzung von Torf als Bodenverbesserer und Kultursubstrat im Gartenbau.
Die über Jahrtausende entstandenen Moore zeichnen sich durch ihren Wasserüberschuss und eine torfbildende Vegetation aus. Diese Feuchtgebiete erfüllen wichtige Funktionen als Wasser-, Kohlenstoff- und Nährstoffspeicher.
Somit spielen Moore eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz und für die Trinkwassersicherung – weltweit. Außerdem bieten Moore einer einzigartigen Artenvielfalt Lebensraum. Daher stehen Moore auch unter strengem Schutz nationaler und internationaler Gesetze.
Und trotzdem ist der Lebensraum Moor aufgrund des hohen Nutzungsdrucks durch den Torfabbau stark bedroht. 60 % der ursprünglich vorhandenen Moore in Europa sind bereits durch menschliche Aktivitäten vernichtet worden. Da die Verfügbarkeit von Torf begrenzt ist, wird der Bedarf für den Gartenbaubereich und die Energiegewinnung mittlerweile vermehrt durch Importe aus Osteuropa und Indonesien gedeckt (klimabelastendes Verkehrsaufkommen ist die Folge). Jedoch sind auch diese Torfquellen begrenzt – Torf ist kein erneuerbarer Rohstoff. Durch den Abbau entwässerte Moore verlieren ihre Fähigkeit zur Torfneubildung und eine Regeneration ist in menschlichen Bemessungszeiträumen nicht machbar.
Einen ins Gewicht fallenden Anteil am Torfbedarf macht der Hobbygartenbau aus, der gerade mit einfachen, umweltverträglicheren Alternativen auskommen könnte. Beispiele für Torfalternativen sind Holzfasern zur Bodenstrukturverbesserung, Kompost für die Nährstoffversorgung, Kokosfasern (Coir) zur Verbesserung des Wasserhaltevermögens oder Perlite als Aussaatsubstrat. Wichtig für eine erfolgreiche Verwendung von Torfalternativen ist die Berücksichtigung substratspezifischer Dünger- und Bewässerungsvorgaben.
Mit der Verwendung von regionalen Ressourcen können Stoffkreisläufe geschlossen, Transportwege eingespart und Abfallsysteme entlastet werden – aktiver Klimaschutz! Bestes Beispiel dafür ist die Kompostierung im Humuswerk Essenheim, welches Kompost als hervorragenden Bodenverbesserer für den Gartenbau aus lokalem Biomüll herstellt. Das Humuswerk ist seit 1994 ist Betrieb und hat eine Kapazität von 48.000 t/Jahr. Verwertet werden Bioabfälle aus Mainz aber auch aus den Landkreisen Mainz-Bingen und Rheingau-Taunus. Hauptabnehmer für den Kompost sind Landwirtschaft sowie private Haushalte. Dort sind vom Frischkompost über Gartenkompost, Blumenerde, Rindenmulch bis zu Kompostboden die verschiedensten Produkte für den Garten zu erwerben. Die Anwendungsberater des Humuswerks informieren Sie gerne unter der Telefonnummer:
06132 790470
Torffreie Produkte, wie z.B. Pflanz-, Balkon-, Rasen- und Blumenerde, Rindenhumus und Bio-Universalerde, gibt es laut Positivliste des BUND von Floragard, Frux, NaturProfi, Neudorff, Ökohum, Plantania, Substral, Terrasan und Ricoter in gut sortierten Baumärkten und Garten-Centern zu erwerben.
Umwelttipp März 2011
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Jeder 1. Samstag im Monat: 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Erreichbarkeit
Haltestellen / ÖPNV
Linien: 6, 50, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 78,
80, 81, 90, 91, 653, 654, 660