Neue Ideen für eine nachhaltige Ernährung
Wie wir uns ernähren hat laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen direkten Einfluss auf das Einhalten der plantaren Belastungsgrenze. Wollen wir die Klimaziele erreichen und das Artensterben aufhalten, muss sich unsere Ernährung deutlich verändern. Aber wie?
Sie haben vielleicht schon einmal von der Planetary Health Diet EAT-Lancet-Kommission gelesen? Dieser wissenschaftlich fundierte Speiseplan soll gleichermaßen die Gesundheit des Menschen wie die des Planeten schützen. Die Autoren betonen, dass es sich hier um eine allgemeine Empfehlung handelt. Die tatsächliche Ernährungsform muss jeweils an die lokalen, kulturellen, geografischen und demografischen Gegebenheiten angepasst werden. Die DGE hat mit ihrer neuen Ernährungsempfehlung die deutschen Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt und Umweltaspekte mit eingerechnet.
Beispielsweise hat die DGE für die Ernährung in Deutschland ermittelt, dass der Anteil an tierischen Lebensmittel für Folgendes verantwortlich ist:
- rund zwei Drittel der ernährungsbedingten Treibhausemissionen,
- zwei Drittel bis drei Viertel der für die Ernährung benötigen Fläche und
- drei Viertel des ernährungsbedingten Biodiversität-Fußabdruck
Lediglich die ernährungsbedingte Beanspruchung von Süßwasserressourcen geht zu einem überwiegenden Teil auf pflanzliche Lebensmittel zurück. Aber vor allem entsteht ein Großteil der Schäden durch unsere Ernährungsweise nicht in Deutschland. Die Wasserprobleme in den Anbauländern verschärften sich, wenn in wasserarmen Regionen Lebensmittel angebaut werden, die viel Wasser benötigen.
Was wird empfohlen?
Die DGE hat die Treibhausgasemissionen und den Flächenbedarf von Lebensmitteln sowie aktuelle Erkenntnisse zur gesundheitlichen Wirkung einzelner Lebensmittelgruppen in das mathematische Optimierungsmodell einbezogen. Perspektivisch sollen weitere Umweltwirkungen und Lebensmittelgruppen integriert werden, das Thema Hülsenfrüchte wurde z.B. noch nicht mit eingerechnet. Der Blick auf die neuen Empfehlungen bestätigt, dass individuelle Gesundheit und Klima-/Umweltschutz insbesondere bei einer kalorisch angemessenen und weitgehend pflanzenbasierten Ernährung Hand in Hand gehen.
Die Empfehlungen werden als tägliche Portionen für einen gesunden Erwachsenen in Gramm angegeben. Die tatsächlichen Mengen sind aber auf eine Woche gerechnet, denn es ist etwas schwierig 12 Gramm Ei pro Tag zu essen. Auf eine Woche aufsummiert ist es dann in etwa ein Ei. Für alle, die gerne eine schnelle Übersicht haben möchten, hat die DGE ein Infoblatt mit ihren Empfehlungen zusammengestellt. Das Infoblatt finden Sie in unserer Linksammlung.
Wie sind die Auswirkungen?
Um die neuen Empfehlungen der DGE auch in Bezug auf weitere wichtige Umweltwirkungen (z. B. Biodiversität, Wasserknappheit oder Flächenbedarf) einschätzen zu können, wurde eine erste, grobe Abschätzung der Umweltwirkungen dieser Empfehlungen durchgeführt. Dieser wurde dann die Umweltwirkungen der derzeitigen durchschnittlichen Ernährungsweise der Deutschen und einer flexitarischen Ernährungsweise nach den Empfehlungen der Planetary Health Diet gegenübergestellt.
Die Grafik zeigt die Umweltauswirkungen hinsichtlich des Treibhausgas-Fußabdrucks. Viele weitere Gegenüberstellungen finden Sie in dem unten stehenden Fact Sheet des Umweltbundesamtes.
Eine App für die Übersicht
Wer sein Essverhalten verbessern möchte, benötigt vor allem einen Überblick über das, was er gegessen hat und welche Auswirkungen das Verzehrte auf die Umwelt hat. Damit das ein wenig leichter fällt, hat die DGE die App „Was ich esse“ entworfen. Diese ist kostenlos im App Store oder Play Store erhältlich. In die App kann die Art und Menge der verzehrten Speisen und Getränke eingetragen werden. Die eingetragenen Daten werden automatisch in eine Ernährungspyramide einsortiert. Neben dem Tages- wird auch ein Wochenplan gepflegt, denn wie bei dem oben erwähnten Ei ist es nicht immer möglich die empfohlene Tagesdosis zu sich zu nehmen.
Die neuen DGE-Empfehlungen zeigen eine Idealsituation auf. Bereits kleine Veränderungen in der täglichen Ernährung sind schon ein Schritt in die richtige Richtung – hin zu einer gesundheitsfördernden und umweltschonenderen Ernährung. Die App „Was ich esse“ kann beim Überblick über die eigenen Essgewohnheiten helfen, probieren Sie es doch einfach aus.