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"Kreuzer Mainz"-Ehrenmal

Das Ehrenmal, das auch als Marine-Ehrenmal bekannt ist, erinnert an den Untergang der S. M. S. Kleiner Kreuzer "Mainz". Das 1909 getaufte Patenschiff der Stadt Mainz sank am 28. August 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, im Seegefecht mit britischen Kriegsschiffen vor Helgoland. Kurz zuvor hatte es einen englischen Hafen vermint. Beim Untergang des Kreuzers fanden 163 Besatzungsmitglieder den Tod.

Anlass für die Errichtung des Ehrenmals im Jahr 1939 waren der 25. Jahrestag des Untergangs des Kreuzers und das 50. Jubiläum der Marinekameradschaft Mainz. Finanziert wurde es aus Spenden. Statt der offiziellen Einweihungsfeier am 27. August, die vermutlich wegen der Kriegsvorbereitungen abgesagt wurde, fand eine Einweihung durch die Marinekameradschaft statt. Fünf Tage später überfiel das nationalsozialistische Deutschland Polen und begann damit den Zweiten Weltkrieg.

"Kreuzer Mainz"-Ehrenmal auf einen Blick

Zahlen, Daten, Fakten

Errichtet: 1939 aus Anlass des 25. Jahrestag des Untergangs des Kreuzers und das 50. Jubiläum der Marinekameradschaft Mainz

Entworfen: vom Städtischen Hochbauamt unter Leitung von Bürgermeister Dr. ing. Heinrich Knipping. Bildhauerarbeiten ausgeführt durch den Mainzer Bildhauer Karl Hoffmann.

Historisches

Neben dem ehrenden Gedenken (Den Gefallenen zum Gedächtnis) enthält das Ehrenmal Botschaften, die zwar schon als Inschriften im 19. Jahrhundert verwendet wurden, aber zugleich zur Kriegspropaganda der Nationalsozialisten passten: So sollte das Schicksal der Gefallenen künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung dienen: Die nationalsozialistische Kriegsmarine sollte folglich – wie der "Kreuzer Mainz" – eher im Kampf untergehen, als sich zu ergeben – anders als die kaiserliche Kriegsmarine, deren Matrosen am Ende des Ersten Weltkriegs die Waffen niedergelegt und sich der Revolution angeschlossen hatten. Die Inschrift Für Wahrung des Rechts u. Wahrung der Ehre des Reichs in allen Meeren entsprach dem nationalsozialistischen Machtanspruch.

Nur wenige Meter vom „Kreuzer Mainz“-Ehrenmal entfernt befand sich zuvor das Ehrenmal für den 1929 verstorbenen deutschen Außenminister Gustav Stresemann. Er hatte 1925 durch Verhandlungen die vorzeitige Räumung des Rheinlandes von den französischen Besatzungstruppen erreicht. Den Nationalsozialisten war er wegen seiner Aussöhnungspolitik verhasst. Das Stresemann-Ehrenmal wurde von der Stadtregierung 1933 geschlossen und 1936/37 abgerissen. Dies war den Verantwortlichen bei der Auswahl des Aufstellungsorts für das neue Ehrenmal sicher bewusst.

Architektur

Die mehr als zwölf Meter hohe Stele aus rotem Sandstein wird von einem fast zwei Meter hohen Adler gekrönt. Auf den Seiten befinden sich Inschriften, die von einem Relief des Kreuzers, dem Mainzer Stadtwappen und einem Eisernen Kreuz gesäumt werden. An der Kaimauer findet sich der Schriftzug SEEFAHRT IST NOT, ein Zitat des Romans von Gorch Fock.

Symbolik

Auffällig ist, dass der Adler nicht mit ausgebreiteteten, sondern mit halb geschlossenen Flügeln dargestellt ist.

Zwar zeigt schon der Adler am ehemaligen "Telehaus" (Münsterplatz) von 1930 ausgebreitete Flügel. Dennoch waren voll ausgebreitete Adler-Flügel das heraldische Kennzeichen der Behörden unter anderem des NS-Staats (im Gegensatz zum "Weimarer" Adler).

Heute

Das "Kreuzer Mainz"-Ehrenmal ist seit den 1960er-Jahren umstritten, denn die Nationalsozialisten hatten das Gedenken an die toten Marinesoldaten von 1914 für ihre Zwecke missbraucht. Trotz dieser politischen Aufladung wird das Ehrenmal als ein Ort wahrgenommen, der auch heute noch geeignet ist, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Damit wird die Ambivalenz dieses Erinnerungsortes deutlich. Eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Entstehung, Funktion und Deutung ist deshalb unerlässlich.

Stele Historisches Mainz

Zur historischen Einordnung des „Kreuzer Mainz“-Ehrenmals wurde eine Stele aus der Reihe Historisches Mainz auf Beschluss des Stadtrats von der Landeshauptstadt Mainz im Jahr 2024 errichtet.

In diesem Zusammenhang wird diese neue Widmung angebracht:
Den Toten zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung.
Für eine friedliche Seefahrt in einer demokratischen und solidarischen Welt.
ODER: Für eine friedliche, weltoffene und solidarische Seefahrt.

Kontakt / Lage

Rheinufer Höhe Fischtorplatz
55116 Mainz

Sammlung Bermeitinger
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